Inkscape 1.0 stellt sich vor
4. Mai 2020 17:16
Verbesserte Leistungsfähigkeit, HiDPI-Unterstützung, neue und verbesserte Pfadeffekte und eine native App für macOS
Nach etwas über 3 Jahren Entwicklungszeit freut sich das Team, dass die lange erwartete Version Inkscape 1.0 nun in die Welt entlassen wird.
Dieser quelloffene Vektoreditor, der aus den Leistungen eines Teams von Freiwilligen entstanden ist, repräsentiert die Arbeit vieler Herzen und Hände aus aller Welt, die gemeinsam dafür sorgen, dass jeder Inkscape auch zukünftig frei herunterladen und sich daran erfreuen kann.
Es wurden so zum Beispiel für die Version 1.0 Übersetzungen in über 20 der insgesamt 88 Sprachen aktualisiert, um die Software für Menschen in aller Welt zugänglich zu machen.
Mit der Umstellung von Inkscape auf eine aktuellere Version der Software, die die Bausteine für die Benutzeroberfläche bereitstellt (GTK+ 3) wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht. Nutzer mit HiDPI-Monitoren (hochauflösend) haben dies der Teamarbeit während des Hackfests in Boston 2018 zu verdanken, auf dem die Aktualisierung der GTK-Version ihren Anfang nahm.
Verbesserte Leistungsfähigkeit und erste native macOS-Anwendung
Die aktuelle Version steht für Linux, Windows und macOS zur Verfügung. macOS-Anwender werden feststellen, dass diese neue Version als 'Vorschau' gekennzeichnet ist. Dies bedeutet, dass weitere Verbesserungen für die folgenden Versionen geplant sind. Insgesamt bringt die 1.0 eine flüssigere Bedienbarkeit für Linux und Windows und eine bessere Integration in das Gesamtsystem (kein XQuartz mehr!) für macOS.
Viele neue Funktionen und Extras
Eine der ersten Veränderungen, die Anwender bemerken werden, ist der neu geordnete Werkzeugkasten, der nun einer logischeren Ordnung folgt. Es gibt viele neue und verbesserte Pfadeffekte (LPEs). Der neue, durchsuchbare LPE-Auswahldialog bietet eine ansprechende Oberfläche, Beschreibungen und sogar die Möglichkeit, die eigenen Lieblings-LPEs zu markieren. Verbesserungen bei der Geschwindigkeit machen sich am stärksten beim Bearbeiten von Objekten mit vielen Knoten, bei der Verwendung des Objekte-Dialogs und beim Gruppieren/Gruppe Aufheben bemerkbar.
Anpassungsfähige Zeichenfläche und mehr zum Freihandzeichnen
Nutzer, die Freihandzeichnungen erstellen, können jetzt die Zeichenfläche spiegeln und drehen, und die neuen Ansichtsmodi 'Röntgen' und 'Geteilte Ansicht' ausprobieren. Der neue PowerPencil-Modus des Malwerkzeugs ermöglicht die Erzeugung von Linien mit druckabhängiger Breite mit einem Grafiktablett und kann nun auch mit geschlossenen Pfaden umgehen. In Inkscape können nun im neuen, zusammengefassten Bitmap-Vektorisieren-Dialog auch Strichzeichnungen vektorisiert werden. Unter den neuen Pfadeffekten, die den künstlerisch veranlagten Nutzern gefallen werden, sind insbesondere die Versatz-, Ausschneiden- und Maskieren-Pfadeffekte hervorzuheben.
Hilfslinien duplizieren, Ecken und Haarlinien für technisches Zeichnen
Diejenigen, die an technischen Zeichnungen arbeiten, werden die neue Funktionen zum Duplizieren von Hilflinien, zum Ausrichten von Gittern an der Seite, zur Anzeige der Pfadlänge mit dem Messwerkzeug und die Umkehrung der Y-Achse, wodurch die Koordinaten im SVG-Code und in der Benutzeroberfläche von Inkscape übereinstimmen, zu schätzen wissen. Neue Lieblings-Pfadeffekte findet diese Nutzergruppe wohl in den Effekten 'Ecken (Abrunden/Fasen)' zum gleichmäßigen Runden / Abschneiden der Ecken eines Pfades, 'Ellipse durch Punkte' für die Konstruktion von Kreisen und Ellipsen und 'Bemaßungen' für das Ausmessen von Bauplänen oder anderen physischen Objekten. Das Kreiswerkzeug verfügt jetzt über eine Option zum Erstellen geschlossener Kreisanschnitte mit einem einzigen Klick. Unter den neuen SVG- und CSS-Elementen, die Inkscape nun verwenden kann, befinden sich SVG-2-Vektor-Schraffuren und Haarlinien. Letztere können gerendert und exportiert werden.
PDF-Export und Verbesserungen an Textwerkzeug und Dokumenteneinstellungen für Designer
Designer werden sich darüber freuen, dass PDF-Dateien jetzt mit anklickbaren Links und Metadaten exportiert werden. Es gibt neue Paletten und Verlaufsgitter, die im Webbrowser dargestellt werden können, und außerdem praktische Funktionen zum Ausrichten von Objekten direkt auf der Zeichenfläche. Was den Umgang mit Text betrifft, so wird dieser durch die Unterstützung für variable Schriftarten, browser-kompatiblen Fließtext und vereinfachte, aber leistungsfähige Einstellungen für die Zeilenhöhe zum Vergnügen. Neue Vorlagen für verschiedene Bildschirmgrößen, Hilfslinien an den Seitenrändern und ein farbiges Schachbrettmuster als Hintergrund stehen nun ebenfalls zur Verfügung. Inkscape 1.0 hat nun sogar eine Erweiterung zum Erstellen interaktiver Vorschauen, mit denen Benutzerinteraktionen mit einer App im Browser für Kundenpräsentationen oder Bedienbarkeitstestungen simuliert werden können.
Thema, Icons, Schriftarten und Benutzeroberfläche anpassbar
Benutzern, die gerne die Benutzeroberfläche anpassen möchten, bringt Inkscape 1.0 eine Menge Einstellungen zum Herumspielen. Menüs, Werkzeugleisten, Seitengrößen und benutzerdefinierte Schriftartenordner bieten viel zum Entdecken. Man kann unter den eigenen installierten Themen wählen, und Inkscape so ein dunkles oder helles Aussehen verpassen, und unter den verschiedenen verfügbaren Icon-Sets wählen. Hier gibt es zum Beispiel auch ein umfärbbares einfarbiges Set und das neu entworfene mehrfarbige Set. Im neuen Dialog zum Speichern der aktuellen Datei als Vorlage können Schlagworte und Titel mitgespeichert werden, so dass die richtige Vorlage immer schnell zur Hand ist.
Einige grundlegende Veränderungen
Das Erweiterungssystem hat beim Übergang zur Version 1.0 einige grundlegende Veränderungen erfahren. Mit den Jahren haben sich die Anwender daran gewöhnt, bestimmte Drittanbietererweiterungen, zum Beispiel zum Laserschneiden oder für den Export in Dateiformate, die nicht nativ von Inkscape unterstützt werden, gewöhnt. Während wir uns bemüht haben, Entwickler von Erweiterungen einzeln über den Wechsel auf Python 3 und eine logischere und vollständig getestete Erweiterungs-API (die jetzt in einem eigenen Repositorium zu finden ist) zu informieren, wurden noch nicht alle Drittanbieter-Erweiterungen aktualisiert. Das bedeutet, dass für einige Anwender in Inkscape 1.0 ihre gewohnten Arbeitsabläufe mit Erweiterungen nicht mehr funktionieren.
Weitere Einzelheiten zu den vielen Änderungen in Inkscape 1.0 erläutern die Veröffentlichungshinweise.
Inkscape 1.0 herunterladen
Hier geht es zum Download von Inkscape 1.0 fü Linux, Windows oder macOS.
Schaut Euch auch das Video zu Inkscape 1.0 an, um im Schnelldurchgang einige der Highlights und Neuerungen kennenzulernen.
Während die Version 1.0 einen Meilenstein in der Entwicklung des Projektes und der Projekt-Community darstellt, so steht er für die freiwilligen Beitragenden auch für den Anfang neuer Meilensteine und die Fortsetzung unseres Weges der fortwährenden Verbesserung dieses freien und quelloffenen Vektorgrafikeditors.
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